Freitag, 25. Oktober 2019

Menschen for Future / mein Weg zu mehr Nachhaltigkeit

- Werbung / unbeauftragt / Markennennung -
(Achtung, dieses Mal viel Text 😏)

Meine Lieben, aus gegebenen Anlässen wird es hier nun wieder öfter meine ganz persönliche Meinung zum Weltgeschehen geben. Ich habe seit Monaten das Gefühl, dass vieles komplett falsch läuft. Dass auch die Presse nicht immer ganz unschuldig daran ist, weil sie so oft nur von einer Seite beleuchtet und vieles andere einfach weg lässt. Weil es soviel Halbwissen gibt, das zu falschen Schlüssen verleitet. Und weil ich einfach nicht mehr still sein will, auch wenn ich  aufs große Ganze betrachtet, nur eine leise Stimme habe. Egal, wir alle sollten endlich unsere Stimmen laut machen. Irgendwann werden wir Gehör finden, davon bin ich überzeugt. 


Es ist Zeit, zu handeln, nicht nur zu reden. Man kann über Greta Thunberg und deren Entourage denken, was man will, aber sie hat die Menschen für ein wichtiges Thema sensibilisiert. Traurig genug, dass Kinder die Bewegung "Fridays for Future" in Bewegung setzen mussten. Was ist mit "Parents for Future, mit Menschen for Future"? Es gibt einige wenige, sie sich engagieren, doch die meisten von uns leben so vor uns hin. Ich schließe mich da absolut mit ein (bisher). Und ich möchte auch klar betonen, dass es um keinerlei Vorwürfe geht. Es geht darum, es besser zu machen. Jetzt!

"Wie wunderbar ist es, dass niemand einen Moment warten muss, bevor er anfängt, die Welt zu verbessern!"
- Anne Frank -

Ich komme aus einer Generation, deren Eltern Nachkriegskinder waren. Diese Eltern und auch die Großeltern haben sich gefreut, den Krieg und die damit verbundene Essensnot überstanden zu haben. Sie haben Deutschland wieder aufgebaut und sie haben gerne konsumiert. 

Das war anfangs auch noch vollkommen in Ordnung. Ich kann mich gut daran erinnern, dass ich als Kind mit dem Roller zum Dorfbäcker gerollert bin oder zum Dorfmetzger (ich war viel bei meiner Oma und habe auch viel von ihr gelernt). Es wurde gezielt das gekauft, was gebraucht wurde. Sehr viel wurde immer noch selbst hergestellt. Meine Oma hat zum Beispiel frische Milch auf dem Fensterbrett stehen lassen, bis sich der Rahm abgesetzt hat. Mit Kümmel wurde das zum Brotaufstrich. Und die Milch stammte vom Bauern, geholt in einer kleinen Milchkanne.


Verpackungen gab es damals wenige. Wenn, dann aus Pappe oder Papier. Das Klopapier war zum Beispiel in festem Papier eingepackt, das man von Hand kaum zerreissen konnte (warum macht man das heute eigentlich nicht mehr?)? Küchenrolle gab es meiner Erinnerung nach gar nicht, man benutzte Lappen. Die allerersten Verpackungen, an die ich mich erinnern kann, sind tatsächlich Konservendosen (Fisch in Tomatensoße zum Beispiel) und Joghurtbecher aus Plastik. Und ich war vielleicht 6 oder 7 Jahre alt, als zum ersten Mal Ravioli aus der Dose auf den Tisch kamen und glaubt mir, das war ein Fest, weil "so revolutionär". 

Ja, so alt bin ich schon, dass ich sowohl die durchaus positiven Anfänge und die Freude über die wieder vorhandenen Konsummöglichkeit mitbekommen habe, als auch das plötzliche Überhand-Nehmen bis hin zum heutigen absolut unsinnigem Überfluss.

Erinnert ihr euch noch an die erste H-Milch, die man kaufen konnte? Sie war in Plastikbeuteln verpackt, man musste oben eine kleine Ecke abschneiden. Das war vermutlich eine der ersten Verpackungen, die für alles spätere Tür und Tor geöffnet hat. Und damals absolut angesagt! Da dieser Milchbeutel keinen Stand hatte, gab es Plastikhalterungen, in die man ihn hineinstellen und im Kühlschrank aufbewahren konnte. Erst später kamen Tetra-Packs auf , die es bis heute gibt. Auch Säfte gab es plötzlich im Tetra-Pack (vorher nur in Glasflaschen) und ich war als Kind ganz wild auf diesen einen, besonderen Birnensaft (ich weiß nicht mehr, wie die Marke hieß, die Packung hatte so runde Ecken und der Deckel war aus dünnem Metall). Es gab plötzlich Sunkist im Dreiecks-Pack, später Capri-Sonne aus dem Beutel usw. und so fort. Dieses zuckrig süße Zeug hat kein Mensch hinterfragt, im Gegenteil, wir Kinder waren ganz versessen darauf, auch wenn es uns hinterher meistens übel war. 

Auch flächendeckende Discounter waren damals noch nicht verbreitet. Es gab kleinere Läden, die Konsum oder A&O hießen und auch viele, kleine Privathändler. Den ersten Aldi habe ich betreten, als ich mindestens 9 oder 10 war. Und der war relativ weit weg, man hat das ganze Auto mit Verwandtschaft vollgepackt und den Kofferraum bis zum Anschlag vollgekauft.

Unsere heutigen Kinder und Jugendlichen kennen das nicht mehr. Discounter, Supermärkte, Drogerie-Discounter an jeder Ecke. Internet-Handel 24 Stunden pro Tag zugänglich. Einkaufen leicht und schnell gemacht. Und billig. Ich habe auch die Anfänge von amazon mitbekommen und zunächst gedacht, dass sich sowas niemals durchsetzen würde. Weil ich dachte, sowas braucht kein Mensch. Falsch gedacht. 


Unser ganzer Handel hat eine Entwicklung genommen, die sich regelrecht überschlagen hat. Und die meiner Meinung nach inzwischen wieder auf recht wackligen Füssen steht. Die vielen Waren-Rückrufe der letzten Wochen zeigen das deutlich. 

Qualität? Kriegt man nur, wenn man viel Recherche betreibt. Ist aber zeitaufwendig und meistens recht teuer. Kann man da den Griff zum schnellen, günstigen Produkt verteufeln? Das gilt übrigens meiner Meinung nach für alle Bereiche, für Lebensmittel (leider) genauso wie für Textilien, Technik oder Möbel. Es gibt inzwischen so unglaublich viel zu beachten, um ein für die Gesundheit unschädliches Produkt zu kaufen, möglichst nachhaltig, möglichst fair gehandelt. Das ist fast schon eine Wissenschaft für sich. Aber es ist möglich!

Ich selbst stamme aus einer bürgerlichen Familie, die zwar nie arm war, aber das Geld auch nicht locker sitzen hatte. Größere Anschaffungen waren meistens ein kleines Drama. Ich bin so groß geworden, dass man auf den Preis guckt. Möglichst das Günstigere kauft. Bei Lebensmitteln genauso wie bei Kleidern. Ich stamme von der Schwäbischen Alb. Da sitzen viele Textilfabriken, die damals (und auch noch heute) Fabrikverkäufe hatten. Da wurde gekauft. Immerhin waren das deutsche Produkte und nicht irgendwo aus Bangladesh. 

Lange habe ich diese Denkweise nicht hinterfragt. Sie ist ja eigentlich nachvollziehbar, man muss ja schließlich haushalten. Bestimmt sind viele in unserer Altersklasse so konditioniert, von Kind an, da bin ich sicher nicht die Einzige. So hat man es gelernt, so hat man es gemacht. 

Aber die Umstände haben sich geändert. Wir Verbraucher werden als Geldmaschinen für kriminelle Firmen missbraucht, für dumm gehalten und es wird uns sehr viel minderwertiger Mist angeboten, was an sich schon eine Frechheit ist. Ich möchte da nicht mehr mitmachen. 

Jeder Kassenbon ist ein Wahlzettel!

Wir müssen weg von "viel" hin zu Qualität. Und wenn wir weniger kaufen, können wir besser kaufen. Das zu verinnerlichen ist wichtig. Bei mir hat sich hier auf jeden Fall ein Schalter umgelegt.

Ich hinterfrage tatsächlich jeden Artikel, den ich kaufe. Ich kaufe so wenig wie möglich verarbeitete Produkte. Ich achte mittlerweile auf deutsche Produkte, die noch so regional wie möglich sein sollten (auch da wird man übrigens oft getäuscht). Der Fleischkonsum wurde drastisch reduziert, und ich kaufe überhaupt kein verpacktes Fleisch mehr in Discountern oder Supermärkten. Und ja, es ist eine Umstellung und auch tatsächlich ein bisschen teurer. Ein schnelles Einkaufen, quasi  im Vorbei gehen ist nicht mehr möglich, ich mache mir tatsächlich einen Plan darüber, was ich essen möchte und dafür kaufen muss. Auch die Auswahl der Artikel dauert länger, manchmal bekommt man nicht alles in einem Laden.

Aber es lohnt. Viele kleine Tropfen geben auch irgendwann eine Pfütze. Und den Kopf in den Sand stecken, nach dem Motto, ich kann ja echt nichts ändern, ist keine Option. 


Ich hoffe, ich konnte mit diesem Einleitungs-Post erklären, wie ich momentan denke und fühle. Warum ich "jetzt erst" mein komplettes Konsumverhalten neu gestalten werde. Bisher habe ich mich einfach sicher gefühlt, vielen Firmenversprechen geglaubt und bin natürlich von guter Qualität ausgegangen, auch wenn ein Artikel (viel zu) billig war. Aber das geht einfach nicht mehr. Weil die aktuelle Situation es erfordert, etwas zu ändern. Um Billigproduzenten von Lebensmitteln zu zeigen, das möchte ich nicht. Um auch Textilherstellern zu zeigen, menschen- und umweltverachtend hergestellte Kleidung möchte ich nicht. Um zu einer besseren Welt beizutragen, für meine Kinder (und für eventuell eines Tages noch kommende Enkelkinder). Aber auch für den Planeten Erde. Ich möchte nicht nur daneben stehen und und dieser Entwicklung zuschauen.

Es wird also kreuz und quer Blogposts zu allen möglichen Nachhaltigskeits-Themen (und meinen Weg dahin zu lesen) geben. Ich hoffe sehr, ich kann viele damit anstecken und/oder inspirieren. Natürlich kann nicht alles von jetzt auf gleich perfekt sein, das ist mir schon klar. Trotzdem müssen wir etwas tun!

Für mehr gesunden Menschenverstand! Für unseren Planeten!















2 Kommentare:

  1. Liebe Eva,

    ich bin ganz Deiner Meinung, dem ist nichts hinzuzufügen außer heftigem Kopfnicken. Ich habe das selbe erlebt aber das liegt sicherlich daran, dass wir das gleiche Alter haben. Ich finde das Umdenken ist einfach das Wichtigste.

    Danke für den Post und liebe Grüße
    Kerstin

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    Antworten
    1. Ganz genau, umdenken ist sehr wichtig, auch wenn das gar nicht immer so leicht ist. Aber es klappt, wenn man dran bleibt!
      Liebe Grüße zurück :-)

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