Mittwoch, 13. Juli 2022

Bewusster Umgang mit unserem wichtigsten Lebensmittel - Wasser

 

Schon vor einigen Jahren habe ich den Roman "Die Geschichte des Wassers" von Maja Lunde gelesen. Er hat mich sehr berührt, wenngleich ich wusste, das es sich um eine fiktive Geschichte handelt, "nur" um einen Roman. Dass wir einem ähnlichen Szenario tatsächlich immer näherkommen, ist nicht gerade beruhigend. (Wer das Buch nicht kennt, dem lege ich es sehr ans Herzen!).

Die Sommer werden auch bei uns immer heißer und trockener, obwohl wir in einer gemäßigten Klimazone leben. Selbst hier spricht man inzwischen von einem "Dürresommer", die Wälder und die Landwirtschaft leiden. Bei den Durchschnittstemperaturen ist die Tendenz steigend, die Prognose für die nächsten Jahrzehnte ist ernüchternd und im Rest der Welt sind die Hitzeauswirkungen vielerorts lebensbedrohlich für die Menschen.

Grund genug, sich Gedanken zum Thema Wasser zu machen. Ich möchte ein paar Tipps loswerden, die vielleicht noch nicht so verbreitet sind wie die Tatsache, dass Duschen wassersparender ist als Baden. Das wird inzwischen (hoffentlich) zu jedem durchgedrungen sein. Es gibt aber noch viel mehr, was jeder Einzelne tun kann, um einen bewusster und verantwortungsvoller mit Wasser umzugehen.

Ein interessanter Fakt zuerst: 

Nur ca. 2,5 Prozent der weltweiten Wasservorräte bestehen aus Süßwasser! Das ist nicht viel und macht Süßwasser nicht gerade zu einer leicht erhältlichen Massenware, sondern zu einem raren, teuren und doch überlebensnotwendigen Gut. Grund genug, äußerst sorgfältig und verantwortungsvoll damit umzugehen!

In Deutschland verbraucht übrigens jeder ca. 125 l sauberes Trinkwasser am Tag. Tatsächlich wird nur ein kleiner Teil zum Kochen und Trinken verwendet, der größte Teil fließt durch Wasserhähne für die Körperpflege, spült Toiletten oder wird für Waschmaschinen und zum Putzen benötigt. 

Sauberes Trinkwasser ist das Ergebnis einer aufwendigen technischen Aufbereitung (mechanisch und chemisch) in unseren Kläranlagen. Je höher der Verschmutzungsgrad unseres Abwassers, desto höher die Kosten der Kläranlagen. Und somit letzten Endes wieder für uns. Deswegen macht es gleich doppelt Sinn, auf unnötige Wasserverschmutzung zu achten.

Eine Toilette kein Mülleimer!  Alles was wir in der Toilette landet, das  nicht hineingehört, muss aufwendig und teuer wieder entfernt werden. Anders herum gesagt, es darf nur das große und kleine Geschäft und Klopapier in die Toilette, sonst nichts! Klopapier ist so hergestellt, dass es besonders schnell zerfasert und kein Problem darstellt, andere Papierprodukte dagegen schon. Sie hängen in den Rechen und Pumpen fest, zersetzen sich nicht oder schwimmen auf der Oberfläche und verstopfen so die Technik. 

  • keine Feuchttücher, auch keine Papiertaschentücher (!), kein Haushaltspapier, Abschminktücher o.ä. n. Immer häufiger kommt es vor, dass große Mengen der sehr reißfesten Tücher aus Viskose-Kunstfaser-Gemisch in den Abwasserrohren verklumpen und die Abwasserpumpen in der Kanalisation blockieren. In manchen Fällen bringen die Tuchknäuel Pumpen sogar ganz zum Stillstand.
  • keine Essensreste in Toilette oder Abfluss. Kläranlagen sind nicht auf die Entfernung von Fett aus dem Wasser ausgelegt. Die Klärprozesse werden dadurch empfindlich gestört! Essensreste gehören in der Restmüll, auch Flüssiges wie zum Beispiel Suppe. 
  • keine Medikamentenentsorgung in der Toilette!  Alte Medikamente gehören in den Restmüll oder zu Schadstoffsammelstellen. Manche Apotheken nehmen sie auch zurück, sind aber nicht mehr verpflichtet. Im Zweifel beim Apotheker nachfragen, der hilft weiter.
  • auf keinen Fall Zigarettenstummel ins Klo!
  • keine Farbreste, Lösungsmittel- oder Lackreste
Gut für die Wasserqualität ist ein weitestgehender Verzicht auf Produkte mit Mikroplastik und auf Plastikverpackungen, denn auch die gelangen über verschiedenste Wege ins Grundwasser und im schlimmsten Fall ins Trinkwasser. Moderne Kläranlagen können zwar bis zu 99 % herausfiltern, aber eben nicht alles. Was gar nicht ins Wasser hinein gelangt, muss nicht umständlich wieder herausgefiltert werden.

Wie man den Wasserverbrauch daheim senken kann, ist vermutlich klar. Beim Zähneputzen und beim Einseifen unter der Dusche das Wasser abstellen. Bei der Toilette eine Spartaste einbauen lassen (kostet auch nicht die Welt). Wenn es eine Weile dauert, bis warmes Wasser kommt, in einem Behälter das Wasser auffangen und zum Blumen Gießen nutzen. Die Spülmaschine ist dem Handspülen vorzuziehen, weil sparsamer. Die Waschmaschine nur ganz voll anmachen. Usw., das wissen wir ja alle.

Aber wir können noch mehr tun:

1. Einkaufen von regionalem und saisonalem Obst und Gemüse

Eine entscheidende Rolle für den Wasserverbrauch spielt, woher das Lebensmittel stammt. Wer viel regionale und saisonale Lebensmittel kauft, senkt seinen Wasser-Fußabdruck. Ware aus der Region hat oft einen sehr viel geringeren Wasserverbrauch als Importware aus südlichen Ländern.

2. Weniger Fleisch essen
 
Pflanzliche Lebensmittel schneiden bei der Berechnung des sogenannten "Wasser-Fußabdrucks" oft besser ab als tierische. Grund: Da Tiere mit Pflanzen gefüttert werden, verbraucht die Fleischproduktion mehr Wasser.

 3. Weniger neue Kleidung kaufen, keine Fast Fashion, auch mal Second Hand

Altes auftragen und keine neue Kleidung kaufen, spart gigantische Mengen an Wasser. Allein für die Produktion einer Jeans werden etwa 8.000 Liter Wasser benötigt. Um Kleidung aus Baumwolle zu fertigen, braucht man im Schnitt 10.000 Liter Wasser pro Kilogramm Kleidung. 85 % davon verbraucht die Herstellung der Baumwolle, allein in die Bewässerung fließt mehr als die Hälfte des Wassers.

Auch wichtig: 

Wer in der glücklichen Lage ist, sich ein neues Haus zu bauen, sollte über den Einbau einer Grauwasseranlage nachdenken. 

Was ist Grauwasser?

Der Begriff wird für gering verschmutztes Wasser verwendet. Es handelt sich also um eine Wasserqualität, die nicht als Trinkwasser geeignet, aber die nach einer Aufbereitung auf andere Arten verwendbar ist, zum Beispiel für die Toilettenspülung oder die Gartenbewässerung. Dafür muss kein teuer aufbereitetes Trinkwasser verwendet werden. 

Man kann eine solche Anlage auch nachrüsten lassen, allerdings bewegt sich das schon im Bereich von mehreren tausend Euro. Nicht völlig unerschwinglich, aber für viele eben doch ziemlich teuer. 

Deutlich günstiger und leichter zu installieren, sind sogenannte Durchflussbegrenzer, die schon für wenige Euros in Baumärkten zu haben sind. Man kann sie selbst einbauen, braucht keine Profis dafür.

Das waren nur ein paar Vorschläge zu einem bewussteren Umgang mit Wasser. Es gibt natürlich noch viel mehr. Ich finde es einfach wichtig, dass dieses Thema überhaupt in unseren Köpfen ankommt, denn mittlerweile können wir die Augen nicht mehr davor verschließen. Wir müssen uns dafür sensibilisieren. 








Es g

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