Montag, 13. September 2021

Mein Weg zu verantwortungsbewussterem Einkaufsverhalten inkl. Fails

Ich komme aus einem der letzten Jahrgänge der sogenannten Baby-Boomer. Das heißt, von meiner Sorte gibt es ziemlich viele. Wir waren geburtenstarke Jahrgänge, nach uns ging die Geburtenrate wieder deutlich nach unten. Die Baby-Boomer gehören zu den Glücklichen, die keinen Krieg mehr erleben mussten. Unsere Eltern schon noch, zumindest das Kriegsende und dann die ganze Zeit des Wiederaufbaus. Wir dagegen sind in sonnige Zeiten geboren worden, es herrschte Frieden, es gab genug zu essen und das Wirtschaftswachstum war in vollem Gange. Und auch das Konsumverhalten. Die Menschen haben sich gefreut, dass man wieder alles kaufen konnte und bis in meine Teenager-Jahre hat sich keiner Gedanken um die Konsequenzen gemacht. War damals vielleicht auch noch nicht so bitter nötig, obwohl zu dieser Zeit die ersten Altglas- und Papier-Container aufgestellt wurden (daran erinnere ich mich noch sehr gut). Ich hatte auch einen "Atomkraft-Nein Danke"-Button an der Jacke, aber das war es dann auch schon mit dem Umweltbewusstsein. 


Noch ein paar Jahre zuvor gab es viele kleine Lebensmittel-Läden (kennt ihr noch den A & O?). Dann wurden die ersten Aldis eröffnet und nach und nach die ersten größeren Einkaufscenter. Die Zeit von Kaufland, Walmart und wie sie alle hießen, ging los. Und ab dann, also vor so ca. 40 Jahren hat die Abwärtsentwicklung des Konsumverhaltens so richtig Fahrt aufgenommen. Billig war das neue Credo, möglichst billig, und viel, und bunt und überflüssig. Es gab die ersten Lebensmittelskandale mit gepantschten Weinen, die Qualität der Waren nahm ab, Regionalität war nicht mehr so wichtig. Es wurde aus aller Welt importiert, was das Zeug hielt.

Dass sich das ganze Thema aber so derartig zum Schlechten entwickelt und eine so verheerende Dynamik für Mensch und Umwelt dabei herauskommt, hat damals niemand geahnt. 

Jetzt ahnen wir es nicht nur nicht mehr, jetzt wissen wir es. Mittlerweile ist das Konsumverhalten der Menschen ein globales Problem. Und wir müssen unbedingt etwas ändern. Jeden Tag, in jeder Hinsicht und anhaltend. 

Ich möchte meine bescheidenen Bemühungen mit euch teilen, wohl wissend, dass ich nur ein ganz ganz kleines Rädchen im großen Ganzen bin. Es ist nur ein kleiner Beitrag und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Idealverhalten. Ich betrachte diese Entwicklung als Prozess, der sich ständig erweitert. Wenn jeder jeden Tag bessere Entscheidungen für Mensch und Umwelt trifft, wird es sich positiv auswirken.

So, nach der doch relativ langen Einleitung lege ich einfach mal mit meinem heutigen Einkauf und den Gedanken dazu los:


Idealerweise sollten meine Wunschartikel biologisch hergestellt, möglichst regional und ohne Plastikverpackung sein. Das ist der Wunsch nach der "eierlegenden Wollmilchsau". Denn ganz oft sind auch Bio-Produkte in Plastik verpackt und auch nicht zwangsläufig regional. Heute sind mir hier gleich zwei Fehlkäufe untergekommen:

Die Kartoffelknödel sind zwar aus deutschen Kartoffeln hergestellt, hatten aber innen noch einen zusätzlichen Plastikbeutel, was mich sehr geärgert hat (weil von außen nicht ersichtlich). Ich habe extra nicht den Knödelteig aus der Kühlung genommen, um den Plastikbeutel zu vermeiden. Hilft also alles nix, ich werde demnächst zum allerersten Mal Kartoffelknödel selber machen. Semmelknödel kann ich, aber Kartoffelknödel waren mir bisher ziemlich suspekt. 

👎


Die TK Erbsen sind top, weil in Karton eingepackt und aus regenerativer Öko-Landwirtschaft. Ein paar Cent aus dem Verkauf einer Packung gehen in ein Projekt für gesunde Böden. Finde ich toll!

👍


Joghurt und sogar Quark in Bio-Qualität gibt es in meinem Lieblingssupermarkt mittlerweile in Gläsern. Leider warte ich noch auf saure Sahne im Glas, aber wer weiß, vielleicht gibt es die ja auch bald...

👍


Meine Kartoffeln kaufe ich meistens bei einem Kartoffelbauern an einem Marktstand. Ich brauchte aber heute welche, habe also ausnahmsweise im Supermarkt zugeschlagen. Die Bio-Kartoffeln dort waren in keinem guten Zustand, also dann halt wenigsten die regionalen. Leider ist hier auch ein großes Plastik-Etikett dran, das meiner Meinung nach nicht sein müsste.

💁


Dieses Mehl ist leider meistens vergriffen (sind wohl doch noch mehr Leutchen in der gleichen Mission unterwegs, Gott sei Dank). Heute war das Regal aufgefüllt, also habe ich ein Bio-Mehl für den Vorrat mitgenommen.

👍


Champignons kaufe ich einzeln, ohne Plastikverpackung. Leider gibt es die (zumindest hier) dann nicht in Bio-Qualität. Wieder so ein Kompromiss-Kauf.

💁


Und für mein Morgenmüsli habe ich mir zwei Feigen mitgenommen, weil die super gesund sind und gerade Saison haben. Das ist der zweite Fehlgriff, weil es türkische Feigen sind, die nicht gerade als regional zu bezeichnen sind. Es gibt deutsche Feigen, allerdings findet man die kaum in Supermärkten. Ich überlege mir, einen eigenen Feigenbaum in den Garten zu pflanzen. Dann wäre dieses Problem schon mal gelöst.

💁


Gar nicht so einfach, ein "gutes" Einkaufsverhalten an den Tag zu legen. Das war jetzt nur ein kleiner Einkauf, wenn ich Großeinkauf mache, dauert das inzwischen ziemlich lange... Man muss soviel beachten, Etiketten lesen, um dann oft doch zu einem Kompromiss zu greifen. Aber es wird besser. Jeden Tag ein kleines bisschen.

















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