Freitag, 23. Februar 2018

No Food waste - Zucchinikuchen



Die Ernährungslage hat sich - weltweit gesehen - sehr zum Negativen entwickelt. Während die reichen Länder alles haben und im Überfluss schwimmen, nimmt der Hunger und das Elend der armen immer mehr zu. Weil die Menschheit immer größer wird, weil auch Länder, die bisher hauptsächlich pflanzen basiert gegessen haben, jetzt auch vermehrt zu Fleisch greifen und weil allgemein sowieso zuviel Fleisch gegessen wird, wird es immer schwerer die nötigen Mengen zu produzieren. Das gilt nicht nur für Fleisch, sondern auch für bestimmte Gemüse- und Obstsorten, die in trockenen Gebieten mit unheimlich viel Aufwand und künstlicher Bewässerung gezüchtet werden. Wenn man sich mal näher mit diesem Thema beschäftigt, kann es einem wirklich himmelangst werden. 

Die Nutzflächen können nicht mehr stark vergrößert werden, irgendwann ist einfach mal alles am Limit. Wie die Ernährungslage weltweit in zehn oder zwanzig Jahren mal aussieht, weiß heute noch kein Mensch. Es wird mittlerweile künstliches Fleisch in Laboren gezüchtet, nach neuen Eiweissquellen in Form von Insekten und Algen Ausschau gehalten und allerlei anderer Kram erforscht, der nicht unbedingt das ist, was ich mir unter einem guten Lebensmittel vorstelle. 

Wir, heute, in Deutschland, leben absolut auf der Sonnenseite. Trotzdem hat sich meiner Meinung nach ein unschöner Trend entwickelt, was Lebensmittel angeht. Sie werden nicht mehr wert geschätzt. Es gibt ja genug, immer neu, immer und jederzeit greifbar (zur Not 24 Stunden lang an der Tankstelle), meistens recht billig. Ist etwas verdorben, wird es weggeworfen (ist ja klar), oft unter dem Motto, "macht nix, ich kauf es neu, war ja eh nicht teuer". Aber trotzdem - ein Lebensmittel muss hergestellt werden, die Kartoffel gepflanzt und bis zur Ernte gut versorgt werden, Getreide will angebaut, geerntet und gemahlen werden usw. usw. Ich frage mich, ob ein "Otto-Normal-Verbraucher" sich eigentlich darüber im Klaren ist, wie schwierig es tatsächlich ist, Lebensmittel herzustellen. Schon im Garten, wenn man selbst Salat pflanzt, ist es eine Herausforderung, diesen essbar hinzukriegen (Schnecken, anderes Getier, Wetter, Schimmel etc.). Was würden wir alle tun, wären übermorgen die Supermärkte leer? 

Mich beschäftigt dieses Thema tatsächlich sehr. Unsere Großmütter wussten noch ganz viel über Gemüseanbau, über Einkochen und Einlegen, Entsaften und vieles mehr. Und auch über die Mühe, die das alles macht. Wenn dann im Winter ein Glas mit eingekochten Früchten geöffnet wurde, hat man sich gefreut und es bewusst genossen. Irgendwann ist der heutigen Welt das Bewußtsein dafür verloren gegangen. Auch wenn wir alles kaufen können (und auch nicht jeder Selbstversorger werden muss, das meine ich gar nicht), so sollte die Wertschätzung den Lebensmitteln gegenüber wieder viel mehr in die Köpfe der Menschen. Einen Schritt mehr, Dankbarkeit für alles, was wir haben, fände ich  noch viel besser.

Das war jetzt ein bisschen viel Text zur Einführung, denn eigentlich möchte ich nur sagen, dass ich für mich beschlossen habe, Lebensmittel wieder deutlich mehr wertzuschätzen. Und die fleissigen Hände, die bis zur Fertigstellung dahinter stehen. Ich möchte viel bewusster und gezielter einkaufen, denn auch ich habe das in der Vergangenheit nicht immer konsequent getan. Und vor allem möchte ich nach Möglichkeit keine Lebensmittel verschwenden oder wegwerfen.

Ich habe diese Woche in meinen Instastories schon angefangen, sinnvolle Verwertung von schnell verderblichem Gemüse zu zeigen. Es gab anfangs der Woche Champignonragout mit Reis (war sehr lecker, übrigens). Dann gestern eine bunte Minestrone mit dem Gemüse, das ich noch zuhause hatte. Das waren Petersilienwurzeln, Karotten, Sellerie, Kartoffeln, Zucchini und Pak Choi. Und weil ich danach immer noch eine ganze, nicht mehr wirklich taufrische Zucchini hatte, habe ich einen Zucchinikuchen daraus gebacken und in den Stories gezeigt.

Ich habe nun so viele Nachfragen nach dem Rezept bekommen, dass ich es hier gerne nochmals schriftlich gebe. Es ist ein einfacher Rührkuchen, der durch die Zucchini super saftig wird. Und keine Angst, er schmeckt nicht im Geringsten nach Zucchini!! Es kommen auch Nüsse oder Mandeln dazu und Zimt und es ist ein wirklich leckerer, schnell gemachter Kuchen. Und eine super Verwendung für Zucchini! Ich habe gestern auch noch eine überreife Banane dazugegeben (stand nicht im Rezept), aber auch das hat bestens funktioniert und ich musste sie nicht wegwerfen.



Aber nun zum Rezept:

Beste Reste - no food waste - Zucchinikuchen

400 g Zucchini
3 Eier
120 ml geschmackneutrales Öl
220 g Zucker
1 Pk. Vanillezucker
200 g gemahlene Nüsse oder Mandeln
1 Teelöffel Zitronensaft
250 g Mehl
1 Pk. Backpulver
Zimt nach Geschmack

Ich empfehle noch ein paar grobe Mandelstifte oder Nussstücke dazu, dann hat man noch was Knackiges im Kuchen. Ist aber optional!

Die Zucchini werden fein gemixt. Ich habe dazu den Thermomix genommen, ein ganz normaler Zauberstab tut es aber auch. Oder man reibt die Zucchini per Hand.

Dann kommen alle weiteren Zutaten bis auf das Mehl und das Backpulver dazu und werden gut verrührt. Die Eier als ganze Eier verwenden, es muss nichts getrennt werden.

Zum Schluß das Mehl mit dem Backpulver unterrühren.

In eine gefettete Kastenform geben und bei 170 ° C Umluft ca. 55 Minuten backen. Stäbchenprobe machen, wenn nichts haften bleibt, ist der Kuchen fertig!

Wer mag, kann den Kuchen noch mit Puderzucker bestreuen, damit er hübscher aussieht. Ich wollte nicht noch zusätzlichen Zucker und habe ihn so gelassen. Schnell und einfach, aber wirklich lecker. Durch die Zucchini bleibt der Kuchen lange saftig.

Ich werde in Zukunft öfter mal Rezepte zeigen, bei denen man Reste gut verwenden kann. Dieser Wegwerf-Mentalismus muss aufhören!

No Food Waste!












3 Kommentare:

  1. Gut gesprochen. Ich habe ja gerade einen ganz ähnlichen Post am Start.
    Ich kaufe z. B. immer nur das frisch ein, was ich koche. Einzig unverderbliches habe ich im Vorrat. Und ja, Lebensmittel haltbar machen (Johannisbeeren, Äpfel, Zwetschgen, Rehfleisch) ist aufwendig. Ich bin voll berufstätig. Ganzjährig würde ich das zeitlich nicht hingekommen. Aber ja. Meine Oma war noch in den 60ern ganzjährig und vor allem ganztägig mit Haus und Garten beschäftigt. LG Sunny

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    1. Ja, scheinbar sind wir gerade alle relativ sensibel, was dieses Thema angeht. Es gibt soviele Bereiche, wie du ja in deinem Post geschrieben hast. Und in jedem ist noch ganz viel zu verbessern. Packen wir's an!
      LG Eva

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  2. No Food Waste! Bin total gerne dabei!
    Vielen Dank für dein Rezept - ich werde es auf jeden Fall ausprobieren!
    Liebe Grüße,
    Claudia

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