Bildquelle: zeit.de |
Durch ihre Thesen und Meinungen bin ich schon früh auf Frau Käßmann aufmerksam geworden und habe ihren Werdegang mit großem Interesse und Begeisterung verfolgt. Sie ist unglaublich engagiert, auch was politische Themen angeht, hat keine Angst vor Diskussionen oder gar vor anderen Meinungen. Sie setzt sich mit ihrer ganzen Energie für ihre Überzeugungen ein und findet trotz einiger "ewig Gestriger" eine große Anhängerschaft.
Im Jahr 2010 findet ihre ständig voranschreitende Karriere jedoch ein vorläufiges Ende. Mit viel Medieninteresse tritt Käßmann von ihrem Amt als Bischöfin zurück, weil sie unter Einfluß von Alkohol trotzdem Auto gefahren war und dabei eine rote Ampel ignoriert hatte. Die Polizei stoppte ihre Fahrt und so kam alles ans Licht. Als Konsequenz hieraus trat sie zurück, weil sie nach eigenen Angaben "ihre Führungsämter beschädigt habe und nicht mehr mit der nötigen Autorität ausführen könne." Dieser Schritt und ihre Ehrlichkeit brachte ihr viel Sympathie ein. Ihren Gegner, die das Ganze lieber als handfesten Skandal gesehen hätten, wurde größtenteils der Wind aus den Segeln genommen.
Käßmann ging zunächst in die USA, wo sie einen Dozentenauftrag annahm, dozierte danach aber wieder in Deutschland. Seit 2012 arbeitet sie als „Botschafterin des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland für das Reformationsjubiläum 2017“ . Außerdem schreibt sie wöchentliche Kolumnen für die Bild am Sonntag.
Es gäbe noch viel über diese interessante Frau zu erzählen. Sie hat auch mehrere Bücher geschrieben, eines davon ist "In der Mitte des Lebens", das ich schon vor Jahren gelesen hab und nur empfehlen kann.
Kurzbeschreibung:
"50 - und definitiv zu alt für faule Kompromisse. Die Frage ist: Was war bis hierher? Und: Was habe ich noch vor? - Margot Käßmann legt ein Buch vor, das so lebendig ist wie jede wahre Geschichte und das hilft, den eigenen Standort klarer zu sehen. In zehn Kapiteln geht die Autorin den Themen nach, die sich mitten im Leben stellen: Jugendlichkeit und Alter, Familie, Freundschaft und Alleinsein, Schönheit und Scheitern, Krankheit und Glück, Grenzen und Kraftquellen, Routine und Veränderung. " Lesenswert!!
Für mich wie für viele andere auch ist Frau Käßmann ein außerwöhnliche und beeindruckende Frau. Sie hat Höhen und Tiefen in ihrem Leben erlebt, sie wirkt dadurch sehr menschlich und sehr nah. Sie spricht die Menschen mit ihrer sympathischen offenen und direkten Art an. Gleichzeitig kann sie Fehler eingestehen und zeigt dadurch, seht her, ich bin nicht unfehlbar. Ihre Töchter haben ihr in Krisenzeiten immer wieder Kraft gegeben, aber auch eine Frau Käßmann mußte sich mit dem Loslassen der Kinder auseinandersetzen und mit dem Schmerz, der damit einhergeht. Sie hatte hohe Ämter inne und hat diese wieder verloren, nicht aber ihre Lebensfreude und ihre Energie. Sie musste sich mit ganz alltäglichen Dingen und Sorgen herumschlagen, ich glaube, genau das macht sie so sympathisch. Sie ist wie eine von uns, nicht eine abgehobene Politikerin mit Privatjet und Bodyguards, sondern eben eine ganz normale Frau. Trotzdem befaßt sie sich mit dem Sinn des Lebens, den teilweise überalterten Gesellschaftsanschauungen und den Ungerechtigkeiten aller Art, die es auch heute immer noch gibt. Und ganz egal, ob man ihre Meinungen nun teilt oder nicht, man muss ihr einfach den nötigen Respekt zollen für ihren unermüdlichen Einsatz, mit dem sie verbesserungswürdige Dinge direkt anspricht und auf den Punkt bringt.
Und ein Satz von ihr, der mir persönlich ganz besonders gefällt, ist dieser hier:
„Aus vorangegangen Krisen weiß ich: Du kannst nie tiefer fallen als in Gottes Hand.“
Bildquelle: morgenpost.de
Quelle: http://chrismon.evangelisch.de/
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