Samstag, 21. April 2012

Silikonfrei war gestern, sulfatfrei ist heute

Immer mehr Kosmetik-Produkte werben mit dem Verzicht auf bestimmte Stoffe. In der letzten Zeit waren das verstärkt die Silikone, die besonders in Shampoos, Spülungen und Cremes weggelassen wurden.

Seit kurzem gibt es aber auch eine sulfatfreie Haarpflege-Serie.

Da ich es ja immer etwas genauer wissen will, habe ich mich mal ein bißchen belesen. Waren Silikone so schlecht oder schädlich und warum waren sie dann enthalten? Und was genau hat es mit dem Sulfat auf sich? Ich habe folgendes herausgefunden:

Zum Silikon:

Zunächst mal ist Silikon nicht gleich Silikon. Das ist so eine Art Sammelbegriff. Es ist immer eine Verbindung von Silizium und Sauerstoff. Je nachdem, welches chemische Element dazugekoppelt wird, ergeben sich verschiedene Charaktereigenschaften von Silikon.

Silikon in der Kosmetik ist an und für sich nicht schädlich. Also nicht krebserregend oder sowas. Im Gegenteil, es hat eine Menge positiver Eigenschaften.

  • Es glättet die Haaroberfläche. Nasses Haar läßt sich leichter durchkämmen.
  • Es verhindert "fliegende" Haare, weil sie antistatisch wirken
  • sie reflektieren das Licht und verhelfen so zu glänzendem Haar
  •  kaputte Haarspitzen können "repariert" werden und fortschreitender Spliss wird verhindert
  • in Cremes halten sie die Feuchtigkeit in der Haut durch einen wasserabweisenden Film
  • sie können Düfte fixieren
  • sie sind unempfindlich gegenüber Temperaturschwankungen
  • Silikone sind sehr gut verträglich, es gibt kaum Allergien dagegen
Warum ist ein Stoff mit solchen "guten" Eigenschaften derart in Verruf geraten?

In der Vergangenheit wurden "wasserunlösliche" Silikone verwendet. Die hatten den Nachteil, dass sie, wenn sie einmal am Haar angelagert waren, oft nicht mehr wegzukriegen waren und sich sozusagen aufaddieren. Dann wird es zuviel und das zunächst glänzende Haar wird stumpf und schlaff. So ähnlich geht das auch in Cremes. Zuviel hat den entgegensetzten Effekt und steigert sogar noch die Trockenheit der Haut, bzw. das Aufquellen der Haut unter dem Silkonfilm Nicht gut!

Mittlerweile sind aber Silkone entwickelt worden, die wasserlöslich sind. (die Kosmetikhersteller schlafen nicht und wollen ja weiterhin verkaufen).

Es gibt aber immer noch sehr viele Produkte, die überhaupt kein Silikon mehr enthalten. Es kann also jeder selber entscheiden. Das finde ich gut. Aber wie gesagt, schädlich im Sinne von krankheits- und allergieauslösend war/ist Silikon nicht.

Nun zu den Sulfaten. 

Hier sieht es leider schon anders aus. Sulfate können durch Reaktionen mit anderen Inhaltsstoffen durchaus krebserregend wirken. Es können sich krebserregende Nitrate oder Dioxine bilden. Schon bei einer einmaligen Haarwäsche. Und in Shampoos oder Kuren sind ja immer mehrere Inhaltsstoffe. Es trocknet aus und wirkt reizend. Sulfate sind also eindeutig der schlimmere Zusatzstoff im Vergleich zu den Silikonen.

Ich hoffe, ich konnte einen kurzen umfassenden Abriß über das Thema geben. Was mich ärgert, ist die Tatsache, das immer nur kleckerweise solche Infos ans Licht kommen und man als Verbraucher oft gar nicht weiß, welchen Risiken man sich aussetzt. Diese Stoffe sind übrigens in sehr hochpreisigen Produkten genauso enthalten wie in sehr billigen.

Wer ganz sichergehen möchte, dem bleibt nur der Griff zur Naturkosmetik, die komplett auf Silikone und Sulfate verzichtet.

Ich schreibe nachher noch einen Post über die neue Haarpflege von L'ORÉAL, die komplett ohne Sulfate auskommt. 


8 Kommentare:

  1. interessant, hab natürlich gleich nachgeschaut, in meinem shampoo sind zwar keine silikone, seht fett drauf,aber sulfate, um das rauszufinden musste ich meine stärkste lesebrille aufsetzen. ob die mit den anderen ingredientien harmonieren, weiß ich natürlich nicht. ich werde das aber mal weiter verfolgen, vielleicht tut sich da ja was auf dem haarpflegemarkt. etwas geholfen wär schon, wenn man ohne starke lupe lesen könnte, was drin ist.
    hab noch ein schönes wochenende! lg sabine

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    1. Das stimmt wohl, dass die Inhaltsstoffe extrem klein geschrieben sind. Das ist wohl volle Absicht. Wenn man sich schon dafür interessiert, dann wird es einem so schwer wie möglich gemacht. Aber unter einer hellen Schreibtischleuchte mit Brille auf, da geht das schon....
      Wie gesagt, als Alternative kommt da nur Naturkosmetik in Betracht. Aber vielleicht sollte man wirklich mal drüber nachdenken, denn im Laufe eines Lebens wird man ja schon mit einer ganzen Menge krebserregender Stoffe konfrontiert. Wo man sie vermeiden kann, sollte man das wohl tun. (Ich habe vorhin noch das Shampoo gekauft).
      LG Eva

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  2. In Shampoos sind noch ganz andere Inhaltsstoffe, bei denen einem schwindeling werden kann... Ganz zuschweigen von Kosmetik... Wenn man mal die Inhaltsstoffe seiner Creme durch das Internet jagt, wird einem schlecht. Und da ist es egal, ob es eine günstige Creme ist oder eine sehr teure...

    Ich habe für mich die Konsequenz gezogen und kaufe nur Naturkosmetik. Ich fühle mich einfach nicht wohl, bedenkliche Stoffe auf die Haut zu schmieren, die von dieser teilweise aufgenommen werden.

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  3. Ich muß (leider) zugeben, ich habe mir bisher noch nicht allzuviele Gedanken drüber gemacht, aus Unwissenheit. Aber wenn man's weiß, bleibt eigentlich nur noch diese logische Konsequenz der Naturkosmetik. Allein die Haare Färberei ist gesundheitsschädlich, Deos beinhalten krebserregende Stoffe (aber wer will schon schlecht riechen?), Labellos oder Lippenstifte auf der zarten Lippenhaut sind bedenklich usw. usw. Ich bin dabei, mich mit diesem Thema zu befassen und es beleuchtet eine ganz andere Seite der Kosmetik.
    LG Eva

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    1. Ich denke, man muss für sich die richtige Balance finden - man kann sich natürlich auch verrückt machen... :-)

      Aber es gibt wirklich tolle Naturkosmetik, nur verträgt das auch nicht jeder. Und dann gibt es ja auch einige Hersteller, die zwar nicht als Naturkosmetik gelten, aber trotzdem viele bedenkliche Stoffe vermeiden.

      Mir war auch wichtig, dass Kosmetik nicht an Tieren getestet wird, da ist man bei Naturkosmetik auf der sicheren Seite (bei der zertifizierten...).

      Bei dekorativer Kosmetik tue ich mich mit NK oft schwer, da suche ich noch nach der idealen Lösung.

      Und über allem darf ja dann der Spaß nicht vergessen werden, den Kosmetik machen soll - aber es schadet nie, besser Bescheid zu wissen :-)

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  4. Schön, dass hier mal jemand etwas ausführlicher über dieses Thema schreibt. Ich hab mich auch schon oft gefragt, was es jetzt mit diesen Sulfaten auf sich hat, habe gerade angefangen, das Ganze zu googlen und bin hier gelandet. Ich fühl mich jetzt ein wenig schlauer. Vielen Dank :)

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  5. Sehr gut geschrieben, Eva.
    Wir sind natürlich unsere Probleme selber schuld.Ich als Frau hab doch eine Erwartungshaltung an die Kosmetikindustrie. Ich will keine Falten, tolle Haare ( wenn´s geht, auch noch in bunt ). Ich bin doch die erste die sich beschwert, wenn der Lippenstift nach 10 Minuten nimmer zu sehen ist, oder die Foundation den Arbeitstag nicht übersteht. Ich hab viele Dinge gefordert und die Industrie hat drauf reagiert und mir meine Wünsche erfüllt. Und jetzt ? Jetzt beschwer ich mich darüber, das mir diese Wünsche erfüllt wurden, weil all diese synthetischen Stoffe ja ganz furchtbar sind.
    Am allermeisten regen mich aber die Leute auf, die gar nicht wissen, warum sie fragen *Ist da Silikon drin* die überhaupt keine Ahnung haben, was Silikon ist, die fragen das, weil man das halt fragt, wenn in einem Satz das Wort Shampoo auftaucht. Was ist denn jetzt mit der Naturkosmetik ? Ist die jetzt dann auch direkt gesund oder besser ? Klare Antwort : Nein, ist sie nicht - denn in der Naturkosmetik werden zur Konservierung unter anderem auch Ätherische Öle eingesetzt, die häufig Kontaktallergien hervorrufen. In einer Hautcreme werden meist bis zu 100 Einzelstoffe verarbeitet und jeder einzelne dieser Stoffe kann ein potenzieller Allergieauslöser sein. Ich bin der Meinung, das wir uns bewußter mit der Thematik auseinandersetzen sollten. Man kann schnell etwas verteufeln oder in den Himmel heben. Alles hat immer zwei Seiten.
    Liebe Grüße
    Cappu

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    1. Da hast du völlig recht. Einerseits möchte man ja diese Wirkung haben, andererseits meckert man. Die Kosmetikindustrie ist ja im allgemeinen durchaus bemüht, die Inhaltsstoffe zu verbessern. Und ja, wir müssen uns viel mehr informieren. Ich wußte das mit dem Silikon auch nicht. Aber ich bin da ein recht neugieriger Mensch und gebe erst Ruhe, wenn ich Antworten habe. Dann kann ich mich beim nächsten Einkauf gezielt entscheiden, was ich möchte und was nicht.
      LG Eva

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