Dienstag, 12. Juni 2018

Glatt oder lockig und mein Motto: "Na und, ist doch egal..."

Gestern habe ich es auf Instagram schon mal angekündigt, dass ich heute darüber schreiben möchte, wie ich ganz allmählich lerne, meine Naturlocken zu mögen.

Meine Haare und ich (hatten) haben nämlich ein ganz besonderes Verhältnis. Ich habe viele (wirklich viele) und dicke Haare. Mit Naturwellen. Und diese habe ich fast mein ganzes Leben lang bekämpft, in dem ich sie mit Bürsten und Glätteisen möglichst glatt geföhnt habe. Mit viel Aufwand, aber sonst haben mir meine Haare einfach nicht gefallen. Und ich mir selbst auch nicht.

Bereits im Januar hatte ich einmal ein Locken-Foto auf Instagram gestellt und soviel positive Resonanz bekommen, dass ich es fast nicht glauben konnte. Sogar per DM haben mich persönliche Nachrichten zu diesem Thema erreicht. Seit einer Weile lasse ich meine Haare wieder aufgrund der Hitze und der hohen Luftfeuchtigkeit öfters mal so trocknen. Und wieder bekomme ich viele positive Reaktionen. Die haben mich zum Nachdenken gebracht. Wie kann es sein, dass Fremdbild und Selbstwahrnehmung soweit auseinanderliegen? Ich habe mal in meiner Fotokiste gekramt, um der Sache auf den Grund zu gehen.

Als kleines Mädchen, also wirklich Kleinkind, hatte ich dunkle Ringellocken. Es gibt einige süße Fotos, auf denen man das sehen kann, allerdings befinden die sich nicht in meinem Besitz. Ich habe nur eines mit Mütze, aber auch da kann man es ganz gut erkennen:


Ich schätze mich da so auf drei Jahre. Aber noch bevor ich in die Schule gekommen bin, hat meine Mutter mir die Haare radikal abschneiden lassen. Warum, weiß ich nicht (nein, ich hatte nie Läuse). Vielleicht war das damals sogar modern. Aber trotzdem, wieso schneidet man einem kleinen Mädchen die Locken so radikal ab (Pixie-Cut würde man heute wohl sagen, also extremst kurz, es ging nichts mehr hinter die Ohren)? Ich wurde, wenn ich nicht gerade ein Kleidchen anhatte, fortan für einen "hübschen Jungen" gehalten. Viele Jahre lang. Wie ich das fand, muss man nicht weiter ausführen ... Leider habe ich aus dieser Zeit kein Foto (die haben meine Eltern, falls sie sie nicht schon lange weggeworfen haben), aber ich erinnere mich an etliche. Eva im Minikleid, in der roten Latzhose, aber immer mit raspelkurzen Haaren.

Ich war kein aufmüpfiges Kind und habe das nie hinterfragt. Mich hat das erst vor kurzem zum Nachdenken gebracht, denn diese kurzen Haare sind so zur Normalität und zur Gewohnheit geworden, dass ich lange Jahre dachte, mir steht nichts anderes. Dass sich da keine Locken mehr gezeigt haben, ist auch klar.

Ich habe also tatsächlich auch als Teenie und als junge Erwachsene noch kurze Haare gehabt. Hier mal ein paar Impressionen:


Da war ich, soweit ich mich erinnere, 19 Jahre alt.


Das ist ziemlich achtziger Jahre Look, haha ... Da war ich um die 20/21.

Inzwischen hatte ich meinen heutigen Mann kennengelernt und scheinbar bin ich da frisurentechnisch mutiger geworden. Die Haare wurden eine zeitlang etwas länger.


Bitte entschuldigt die schlechte Bildqualität, die Fotos sind über dreißig Jahre alt. In diesem "Outfit", es war ein schwarzes Minikleid, bin ich tatsächlich in die Disco gegangen. Mit pinken Pumps ... 😍.


Ich könnte mir kringeln, wenn ich diese Fotos sehe, ich sag ja, achtziger Jahre. Das war an der Stuttgarter Uni. Die Haare zum ersten Mal wieder länger und vor allem wellig!


Eigentlich doch ganz süß, aber ich bin trotzdem wieder schnell  zur "gewohnten" Kurzhaarfrisur zurückgekehrt und vor allem, zu glatten Haaren.




Bei der Haarfarbe war ich übrigens schon immer sehr experimentierfreudig. Hier mal in kupfer. 

Als ich dann schwanger wurde, wurden auch die Haare wieder raspelkurz. Schon komisch, wie man gewisse Dinge aus der Kindheit einfach so übernimmt. Wenn ich die Bilder heute so sehe, frage ich mich, warum? Gut, die ganz kurzen Haare waren praktisch, aber das war es auch schon. Die Begeisterung für meine Locken hat sich in meinem Umfeld einfach immer sehr in Grenzen gehalten, deswegen fühlte ich mich mit kurzen, glatten Haaren eher auf der sicheren Seite. Denn Kritik seitens gewisser Personen hatte ich stets genug, da wollte ich nicht auch noch über meine Frisur diskutieren. (Und trotzdem war die jeweilige Farbe oft genug Anlass dafür ...)


Das war im Jahr 1993, bei Tochter 1, kurz vor der Entbindung und bei der Taufe sechs Wochen danach.


Und dieselbe Frisur, drei Jahre später, bei Tochter 2 im Jahr 1996. Sogar mit dem gleichen Jeanshemd, da soll mal einer sagen, ich sei nicht sparsam .... :-)



Auch als die Mädels älter wurden, blieben meine Haare kurz.



Das Bild dürfte jetzt so ca. acht Jahre her sein. 

Tja und nun sind wir im Hier und Heute angekommen. Quasi zufällig, durch ein Insta-Foto mit Locken bin ich endlich dabei, meine Haare, so wie sie sind, nämlich wellig gut zu finden. Wenn sie etwas länger sind, fallen auch die Locken schöner und sehen nicht so explodiert aus. Außerdem habe ich mit verschiedenen Lockenpflege-Produkten herum experimentiert und komme mittlerweile ganz gut klar. Ich bin mit Locken ein ganz anderer "Typ", aber das ist okay. Viel zu lange wollte ich anders sein. 

Das schöne an der ganzen Sache ist, dass ich nun abwechseln kann, mal glatt, mal lockig und ich fühle mich trotzdem wohl in meiner Haut. Das ist doch sowieso das Wichtigste. Trotzdem freue ich mich darüber, dass ich mich in diesem Punkt endlich so akzeptieren kann, wie die Natur das vorgesehen hat. Ist nämlich gar nicht mal so schlecht. 


Passend dazu mein aktuelles Motto (und mein momentaner Lieblingssong):



13 Kommentare:

  1. Zunächst. Mir gefallen alle Bilder von Dir. Und jedes der hier eingebundenen zeigt eine andere, interessante Faszette von Dir, Eva. Ich habe auch sehr dicke und viele Haare. Wenn auch nicht so lockig/wellig/störrisch wie Deine. Und auch mir hat man vielleicht mit 4-5 die dicken Zöpfe abgeschnitten. Und ich lief bis ich vielleicht 10-12 war mit einem kurzen, kürzeren Haarschnitt herum. Und wurde wegen meiner Größe ebenfalls fast immer für einen Jungen gehalten. :-/
    Der Arzt hatte dazu geraten. Ich schwitze immer wie verrückt und war deshalb dauernd erkältet. Meine er. Ob es was geholfen hat, wage ich zu bezweifeln.
    Ich habe zwei Freundinnen, die ganz ähnliche Haare haben wie Du. Auf dem, das über dem ist, wo man Dich mit Deiner Tochter sieht, schaust Du eine Schulfreundin unglaublich ähnlich. Eine von den beiden. Und beide haben die letzten 30/40 immer auch eher kurze/kürzere Haare, weil sie sich wohl so eher bändigen lassen.
    Ich hätte gern immer schöne große Wellen gehabt, bei mir sind es nur störrische Bewegungen in meinem Haar.
    LG Sunny

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    1. Das habe ich auch noch nicht gehört, dass man die Haare abschneiden musste, um nicht so oft erkältet zu sein. Aber es waren andere Zeiten und andere Sitten. Wir teilen das Schicksal, lange für einen Jungen gehalten worden zu sein. Als meine Eltern ein Haus gebaut haben (da war ich schon 13), habe ich manchmal meinem Vater beim Auffahrt pflastern zugeschaut. Der neue Nachbar empörte sich damals, warum der "Sohn" denn nicht hilft ... :-)
      LG Eva

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  2. Nachtrag. Klasse, die weißen Socken bei Deinem Mann. Schön 80ies.... :-)

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  3. Ich habe deinen lebensrückblick bezüglich deiner Haare style sehr genossen, du hast dich wirklich kaum verändert!
    Das mit den Locken kenn ich zu gut!
    Sehr schöne Naturlocken hast du, leider wurde ich damit nicht gesegnet!
    Du siehst mit deiner jetzigen Frisur am allerbesten aus, ganz natürlich und es macht dich jünger, cooler und weicher! :)
    Liebe Grüße,
    Claudia

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    1. Das freut mich, Claudia, ich hatte auch Spaß am Wühlen in alten Fotos. Die "Natur"-Frisur geht soviel schneller und einfacher als die Föhnerei. Jetzt im Sommer ist das sowieso viel besser. Ich werde es in Zukunft einfach nach Lust und Laune abwechselnd halten.
      LG Eva

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  4. Als ich 11 Jahre alt war fragte man mich beim Schlachter mal: "Na junger Mann, was darf es denn sein?". Du siehst, wir hatten wohl alle ein ähnliches Schicksal. Meine Haare waren ebenfalls kurz, und ich trug oft Hosen. Die Bilder ähneln sich doch sehr. Mir gefällst Du mit Deiner Naturkrause echt gut. Ich glaube, es ist ein Frauen-Problem, dass fast keine mit ihren natürlichen Haaren zufrieden ist.

    Liebe Grüße Sabine

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    1. Jetzt sind wir schon drei, die für Jungs gehalten wurden, das gibt's doch nicht ... :-) Und dass man sich meistens andere Haare wünscht, als die, die man hat, das unterschreibe ich sofort ...
      LG Eva

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  5. Hallo Eva,

    etwas verspätet, aber umso begeisteter melde ich mich heute auch bei Dir.

    Also: Ich vermute, dass Deine Eltern Dir die Haare abgeschnitten haben, weil sie sie so besser händeln konnten. Dicke Haare lassen sich ja nicht so gut bändigen und vielleicht hast Du ja auch beim Kämmen oder Haarewaschen gemault? - also ab damit.

    Über Deine alten Fotos hab' ich mich irre gefreut! Soooooo hübsch!!! Die allermeisten zumindest. ;)

    Wie ich schon auf Insta schrieb, finde ich Dich mit Locken jetzt viel natürlicher und jünger/lockerer wirkend. Das Glatte hat für meinen Geschmack bei Dir eher einen leicht "mütterlichen"/biederen Touch. Außerdem freue ich mich jedes Mal, wenn Du richtig lachst! :)

    Hätte ich Deine vielen und dicken Haare, würde ich sie längst wachsen lassen und mal schauen, wie's aussieht! :) Leider sind meine dünn, glatt, nicht sonderlich viel und klatschen am Kopf an - ohne Gel, Wachs und Spray will die keiner sehen ... - ich hab' mir früher immer Dauerwellen reingeknallt um mehr Volumen zu bekommen. ;) Aber es will ja jeder immer das, was er nicht hat.

    GLG
    Gunda

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    1. Danke für deinen Kommentar, Gunda!
      LG Eva

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    2. Hab' ich was Falsches gesagt??? :-/

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    3. Was, nein, Quatsch !! Ich hatte nur keine Zeit, mehr zu schreiben. Also, jetzt aber richtig: ich glaube auch, dass man immer das möchte, was man nicht hat. Ich habe mir mal eine zeitlang eingeredet, ich müsse blond sein. Frag nicht, wie das ausgesehen hat, ich musste selber lachen und finde mich seitdem in Braun vollkommen okay! Genauso geht mir das inzwischen mit den Locken, ich kann sie jetzt gut sehen, dass war früher gar nicht so.
      LG Eva

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    4. Haha, das mit dem Blond hatte ich auch mal - der totale Fehlgriff. Mit Anfang 20 sah ich dann aus wie 40. Darum färbe ich ja auch munter weiter, helles Haar steht mir einfach überhaupt nicht. ;)

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